Land unter

Eigentlich hätte die Schlüsselgeschichte zusammen mit der Passgeschichte in Kuala Lumpur karmamässig reichen müssen aber der Tag war noch jung und Kim und ich hatten offenbar eine Lektion vom Universum offen. Auf jeden Fall sind wir gemütlich in unserem “Diva Corner” gechillt und haben irgendwann beschlossen, ins Bett zu gehen. Ich brachte noch die Gläser in die Küche als Kim auch schon wie der Blitz aus unserem Zimmer geschossen kam “Eddie, we have a big problem in our room”.

 

Oh no, was kommt jetzt, dachte ich. Spinnen? Schlangen? Ein Monster? Ein Rohr im Badezimmer war geplatzt und hat unser ganzes Zimmer Land Unter gesetzt. Fünf Zentimeter hoch stand das Wasser überall aber zum Glück wurden nur einige meiner Kleider nass. Wie durch ein Wunder hat das Wasser merkwürdigerweise um Kims Sachen einen Bogen gemacht, also war die Lektion vielleicht nur für mich alleine bestimmt? Wer weiss. Auf jeden Fall sind die Jungs sofort herangerannt gekommen und haben um Mitternacht mit Mob und Tüchern und Schwämmen und Eimern versucht, das Wasser aus dem Zimmer zu befördern und das kaputte Rohr wenigstens halbwegs abzudichten. Aber es hat alles nichts genützt, sie mussten das Wasser im ganzen Haus abdrehen und den Klempner für den nächsten Morgen aufbieten. Keine Klospühlung, keine Dusche, kein garnichts für alle. Ooopsie.

 

Ironischerweise hatten wir am Nachmittag um Regen gebeten und einen kleinen Regentanz aufgeführt, belohnt wurden wir Nachts mit der Flut im Schlafzimmer. So viel zum Thema Ich-brauche-wieder-gutes-Karma.

 

Vielleicht noch etwas Erfreuliches von diesem ereignisgeschwängerten Tag: Nachdem ich den Adrenalinschub vom verlorenen Schlüssel verarbeitet hatte (vorheriger Eintrag) bin ich mit ein paar Jungs und den Bikes zu einer kleinen Lagune gefahren und obwohl wir uns dreimal verfahren hatten, fanden wir den versteckten Ort doch noch. Alleine die Fahrt dahin war so schön, auf Schotterpisten an abgelegenen Hüttchen vorbei, über Brücken am Fluss entlang, durch den Dschungel und mit den wunderschönen Sumatrabergen die im Hintergrund durch den Dunst flimmerten. Und als wir schlussendlich verschwitzt bei der Lagune ankamen, bin ich mitsamt meinen Kleidern hineingesprungen ins kühle Nass. Ein Tümpel mitten im Dschungel, umringt von Felsen die man mittels Liane erklimmen konnte und sonst nichts. Ein schöner, ruhiger Ort und wären nicht so viele Leute da gewesen, es wäre der perfekte Platz zum Schreiben und Tagträumen. Eine kleine Oase haben wir gefunden. Und die Ruhe vor dem Sturm bzw. vor der Flut.

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