Abschalten

Die Hektik des Alltags liegt in weiter Ferne. Kaum mag ich mich erinnern, wie gestresst ich noch vor zwei Monaten war, 2 Tage vor meinem letzten Arbeitstag. Ausgebrannt. Energieslos. Die Herbstmonate zogen sich, zäh wie Kaugummi, ewig dahin. Das Lechzen nach Freiheit und Ruhe war so stark, so laut, es rumorte in meinem tiefsten Innern. Umso stärker war es, war der letzte Trip mitunter geprägt von Negativität und Gemeinheit, er endete gar in einer spontanen Fluchtaktion nach Mexiko, wo ich allerdings meine Batterien mit unglaublich guter und vertrauter Gesellschaft aufladen konnte. So weit weg scheint alles. Nicht abgeprallt, nicht vergessen, nur weit weg. Erinnerungen prägen uns alle, Erfahrungen begleiten uns, werden Teil von uns, Teil unserer Persönlichkeit. Wir wachsen. Mit jedem Mal ein bisschen mehr. Heute Morgen trinke ich meinen Kaffee in den Tropen und nehme mir die Musse, zurückzuschauen. Im Nachhinein wirkt vieles weniger Schlimm, als es sich damals anfühlte. Vielleicht auch, weil ich gelernt habe, weil ich gewachsen bin. Es ist schön, das zu erkennen. Und es ist noch schöner, die Zuversicht in mir zu spüren, dass, auch wenn Vieles unklar ist, jetzt gerade in diesem Moment alles gut ist, so wie es ist. Bis ich bereit bin für den nächsten Schritt.