Das grosse Unbekannte

Mit gemischten Gefühlen bin ich in Yangon, Myanmar angekommen. Es war wie auf einer Achterbahnfahrt, schwankend zwischen manisch und depressiv. Anfangs noch habe ich mich absolut einsam gefühlt, krank und voller Heimweh. Doch dieses Gefühl hat sich schnell gelegt. Myanmar ist fantastisch. Yangons Zentrum ist hektisch, laut und voller Menschen, die allesamt irgendetwas verkaufen. Was sich meiner Meinung nach von anderen Ländern Asiens unterscheidet ist, dass dir niemand etwas andrehen will. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Menschen hier noch nicht so vielen Touristen begegnet sind, jedenfalls fühle ich mich als Attraktion, nicht umgekehrt. Abseits des Trubels habe ich viele schöne Parks gefunden, liebevoll gepflegt mit kleinen Seen und unzähligen Schattenplätzen um ein kleines Nickerchen zu machen.

 

Nach einem fünfstündigen(!) Fussmarsch habe ich abends spontan beschlossen, doch noch die Shwedagon Pagode zu besuchen. Eigentlich wolle ich dies am nächsten Tag machen und dieser Entschluss hat sich als absolut perfekte Wahl herausgestellt. Die Pagode war im Licht der untergehenden Sonne wunderschön, das Gold strahlte und die Stimmung liess mich mein Heimweh vergessen. Ich spazierte mit einem Guide statt wie abgemacht eine Stunde fast zwei durch die Tempelanlage und schlussendlich lud er mich ein, die Einheimischen beim gespendeten Abendessen zu begleiten. Mitten in der Anlage befand sich ein Pavillon, wo sich jeder neben jeden um einen runden Tisch auf den Boden setzte und von zig Tellern birmanische Speisen geniessen konnte. Fantastisch!Anschliessend lief ich alleine noch eine Weile umher und zündete eine Kerze für eine gute und sichere Reise an. Ich setzte mich auf den Platz und beobachtete die verschiedenen Pilger, Einheimischen und Touristen.

 

Später stand ich an meiner Geburtsecke (meinem Guide und seinem Kalender zufolge wurde ich an einem Dienstag geboren) und plötzlich überkam mich wieder eine Welle von Heimweh. So viele Familien und Gruppen waren unterwegs und mir fehlte mein engster Kreis. Genau in diesem Moment sprach mich ein junger Mönch an und wir unterhielten uns über Myanmar und die Schweiz. Spontan bot er an, mir am nächsten Tag die Stadt zu zeigen und obwohl ich anfangs ein wenig skeptisch war, war diese Begegnung wohl eine der schönsten überhaupt.

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