Ankunft

Acht Monate Arbeit vorbei. Acht Monate Fernweh. Vorbei.

Wie lange und wie oft habe ich mir die Ankunft vorgestellt. Dass ich dafür einen Billigflug wie im Bilderbuch in Kauf nehmen sollte war aber so nicht abgemacht. Und nach schier unendlicher Air-Berlin-Warterei, engen Sitzen, Warterei und Anstehen in Schall-und-Rauch-Abu-Dhabi, Warterei im Flugzeug, schreienden Kindern und einem übergewichtigen, glatzköpfigen, schnarchenden Mann im Gang nebenan konnte selbst ich mir ungefähr vorstellen wie sich Kim, die an Flugangst leidet auf jedem Flug fühlen muss. Nerven am seidenen Faden, Schwitzen, Kotzen, Aggression und Müdigkeit. Doch schlussendlich landeten wir um sechs Uhr morgens in Colombo und nachdem Kim todmüde auf dem Rücksitz des Vans zusammengesackt ist wird mir erst klar: Wir sind in Sri Lanka!

Die Ankunft war genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte: Raus aus dem Flughafen, schwer bepackt zwar, Tasche über einer Schulter, Rucksack über der anderen, Boardbag in der Hand und dann geht die Schiebetür auf und der süsse Duft exotischer Blumen steigt mir in die Nase und meine Lunge füllt sich mit der feuchten Asienluft. Sie riecht frisch wie nach einem Sommerregen aber es ist die hohe Luftfeuchtigkeit die mich so durchdringt und die ganze anstrengende Hinreise vergessen lässt. Das erste Glücksgefühl hat sich eingestellt.

Drei Stunden Autofahrt liegen vor uns und ich sauge jetzt schon alle Eindrücke in mir auf; die orange-rosa Morgensonne die sich um 6:30 Uhr über den Nebel bis in die Palmdächer erhebt und die ganze Umgebung in goldenes Licht taucht. Schulkinder in ihren makellos weissen Uniformen die auf ihrer dunklen Haut richtiggehend leuchten und alle Mädchen mit zwei dick geflochtenen schwarzen Zöpfen. Frauen in bunten, bestickten Saris, Männer in Sarongs, zu Fuss oder auf alten Fahrrädern, gemütlich am Strassenrand trampelnd und der altbekannte, unablässige Strom aus Autos, Mopeds, TukTuks und Bussen. Schliesslich fahren wir auf den Highway und aus der Müdigkeit meiner 20-Stunden-Reise frage ich mich "bin ich wirklich da", während mein Blick ins Grüne schweift, über den Sumpf streift und sich zusammen mit den Wäldern und Gebüschen in der Unendlichkeit des Nebels verliert.

Augen, Ohren, Nase, alle Sinne offen und bereit, in das mir noch unbekannte Land voll einzutauchen.

 

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