Artikel mit dem Tag "reisen"



Mir blieben zwei Tage, bevor ich meinen letzten Trip vor der Heimreise antreten würde. Und ich wollte noch alles rausholen. Jeder Atemzug war Regenwald, jedes Blinzeln eine Fotografie. Diese Insel hat sich seit meiner ersten Reise so sehr in mein Herz gebrannt, dass ich genau wusste, ich würde spätestens in 12 Monaten wieder zurück sein. Aber noch war es nicht soweit. Noch war ich hier.
Müde und durchgeschwitzt kamen wir von einem zweitägigen Roadtrip nach Hause nach Lampuuk und wollten uns bloss noch hinlegen. Täglich sechs Stunden Scooter fahren war auch für mich nicht Ohne. Doch irgendetwas störte unsere ersehnte Mussestunde. Ein Geruch. Nein, ein Gestank.

Die Zeit vergeht auf Sumatra wie im Flug und bereits nach den ersten vier Tagen war mir alles so vertraut und es fühlte sich an, als sei ich bereits wieder Monate da. So verwunderte es auch nicht, dass wir schon lange davon geredet hatten, aber erst nach gefühlten Wochen die Mission "Tube" tatsächlich auch in Angriff nahmen.
Mein letzter Tag auf Sri Lanka fing an, wie der Vorletzte aufhörte: Mit Alka Seltzer. Verfluchter Arrack! Aber auf meine Kopfschmerzen und das flaue Gefühl im Magen konnte und wollte ich heute schlichtweg keine Rücksicht nehmen. Stattdessen trank ich das Acetylsalcylsäure-Gebräu auf Ex und spülte mit einem Liter Wasser nach. Diesen Tag würde ich komplett im Salzwasser verbringen.

Acht Monate Arbeit vorbei. Acht Monate Fernweh. Vorbei. Wie lange und wie oft habe ich mir die Ankunft vorgestellt. Dass ich dafür einen Billigflug wie im Bilderbuch in Kauf nehmen sollte war aber so nicht abgemacht.
Dieser Tag musste kommen. Ich wusste es. Ich wusste es und habe es ignoriert. So lange ich konnte. Ausgeblendet. Aber der Tag der Heimreise ist angebrochen.

Ich sitze im Flugzeug nach Kuala Lumpur. Während wir über das Rollfeld gleiten, lasse ich meine Gedanken ziehen. Die letzten zwei Monate hier in Nordsumatra werde ich nie vergessen. Alle Erinnerungen, alle Menschen, die ich hier kennengelernt habe sind in meinem Herzen. Genau so wie die Sumatraberge, die durch die Wolken leuchten, das Meer, das sich kräuselt und der warme Sand am Strand unter meinen Füssen oder durch meine Finger rieselnd.