Zelten am Rande von Sumatra

Mir blieben zwei Tage, bevor ich meinen letzten Trip vor der Heimreise antreten würde. Und ich wollte noch alles rausholen. Jeder Atemzug war Regenwald, jedes Blinzeln eine Fotografie. Diese Insel hat sich seit meiner ersten Reise so sehr in mein Herz gebrannt, dass ich genau wusste, ich würde spätestens in 12 Monaten wieder zurück sein. Aber noch war es nicht soweit. Noch war ich hier.

Eine Nacht Camping in Lamreh, dem wunderschönen Fleckchen Erde wo wir bereits einmal den Sonnenaufgang genossen und mit den Traktorreifen geplanscht hatten. Ein Zelt wurde organisiert, Yogamatten und eine Hängematte. Dazu Früchte, Wasser, Cracker und was man sonst noch so braucht. Abendessen würden wir unterwegs kaufen. Bungkus. Zum letzten Mal. Einmal mehr fuhren wir die wunderschöne Strecke am Meer entlang, bis wir auf der Schotterpiste an der felsigen Küste ankamen. Wir schlugen den schmalen Pfad zu unserer Linken ein, ein Pfad den keine von uns kannte, der uns aber zu einer Lichtung führte und der den idealen Platz für unser Nachtlager darstellte.

On the edge of Sumatra. Indeed - Links und rechts fielen die Klippen steil hinab. Vor uns spendeten drei einzelnde Bäume Schatten über einer satten Wiese. Das Zelt, das wir von einer Freundin ausgeliehen hatten stellte sich als kaputt heraus beziehungsweise kaputt und mangelhaft. Einige Stangen waren nicht vorhanden und diejenigen die wir zu benutzen gedenkten, waren verbogen. Unter Lachen, Schwitzen und Fluchen brachten wir es dann doch zustande, banden die Spitze des Zeltes kurzerhand an einem Ast fest und es schien ziemlich stabil. Nachts beschlossen wir dann aber, stattdessen unter dem Sternenzelt zu schlafen. Umgeben von allem, was Mutter Natur zu bieten hatte; Meeresrauschen, funkelnde Sterne, zirpende Grillen, rauschende Blätter, eigentlich genau die Geräusche die ich liebe und die ich in den letzten Monaten jede Nacht so sehr genossen hatte aber nie je genug davon bekommen könnte. Und trotzdem fühlte es sich anders an. Vielleicht weil wir draussen schliefen. Oder weil wir am Rande von Sumatra waren. Warum auch immer, alles war viel intensiver und auch wenn ich einmal aufgewacht bin wegen Fischern (oder Banditen) die in der Nähe herumgeschlichen sind und ich danach mit einem Messer neben meinem Kopf geschlafen habe, war es ein wunderschönes Erlebnis und ein fantastischer Abschluss einer einmal mehr fantastischen Zeit in Nordsumatra.

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