Artikel mit dem Tag "exotischeziele"



Mir blieben zwei Tage, bevor ich meinen letzten Trip vor der Heimreise antreten würde. Und ich wollte noch alles rausholen. Jeder Atemzug war Regenwald, jedes Blinzeln eine Fotografie. Diese Insel hat sich seit meiner ersten Reise so sehr in mein Herz gebrannt, dass ich genau wusste, ich würde spätestens in 12 Monaten wieder zurück sein. Aber noch war es nicht soweit. Noch war ich hier.
Müde und durchgeschwitzt kamen wir von einem zweitägigen Roadtrip nach Hause nach Lampuuk und wollten uns bloss noch hinlegen. Täglich sechs Stunden Scooter fahren war auch für mich nicht Ohne. Doch irgendetwas störte unsere ersehnte Mussestunde. Ein Geruch. Nein, ein Gestank.

Es war ein sonniger Samstagmorgen als Emma und ich gemütlich frühstückten, Eggs mit Sambal on Toast avec Avocado und Marmite. Danach packten wir unseren Rucksack und bestiegen unsere Roller. Ziel war Calang, ein - wie mir gesagt wurde - kleiner verschlafener Ort mit wunderbarer Ruhe und Aussicht. Doch wortwörtlich war der Weg das Ziel. Und dieser Weg war der schönste Roadtrip den ich je gemacht habe.
Die Zeit vergeht auf Sumatra wie im Flug und bereits nach den ersten vier Tagen war mir alles so vertraut und es fühlte sich an, als sei ich bereits wieder Monate da. So verwunderte es auch nicht, dass wir schon lange davon geredet hatten, aber erst nach gefühlten Wochen die Mission "Tube" tatsächlich auch in Angriff nahmen.

Nach ziemlich genau einem Jahr kehrte ich nach Nordsumatra zurück. Zwei Tage Zwischenstopp in Kuala Lumpur mussten aber sein, Roti Canai und Dal sind schon fast eine Tradition für mich. Bereits im Flugzeug packte mich die Vorfreude, ein Lächeln umspielte meine Lippen und ich hatte Schmetterlinge im Bauch.
Mein letzter Tag auf Sri Lanka fing an, wie der Vorletzte aufhörte: Mit Alka Seltzer. Verfluchter Arrack! Aber auf meine Kopfschmerzen und das flaue Gefühl im Magen konnte und wollte ich heute schlichtweg keine Rücksicht nehmen. Stattdessen trank ich das Acetylsalcylsäure-Gebräu auf Ex und spülte mit einem Liter Wasser nach. Diesen Tag würde ich komplett im Salzwasser verbringen.

Morgens um sechs fuhr ich mit dem Motorbike die 20 Minuten zum Beachbreak. Nach einer erfrischenden Session sehnte ich mich sehr nach einer grossen Tasse starken Kaffees und Porridge und machte mich auf den Rückweg. Ich überlegte mir noch, ob es wohl sinnvoll wäre zu tanken, denn die Anzeige stand seit zwei Tagen auf leer aber die Anzeige stand grundsätzlich immer auf leer weil sie meistens ganz einfach nicht funktioniert.
Grundsätzlich pendelten wir zwischen Midigama, Weligama und Medawatta. Man möchte meinen, dass es sich dabei um grössere Distanzen handelt, in Wahrheit aber beträgt die längste Reisezeit gerade mal 45-60 Minuten. Mit dem TukTuk. So lässt es sich allerdings leben.

Acht Monate Arbeit vorbei. Acht Monate Fernweh. Vorbei. Wie lange und wie oft habe ich mir die Ankunft vorgestellt. Dass ich dafür einen Billigflug wie im Bilderbuch in Kauf nehmen sollte war aber so nicht abgemacht.
Dieser Tag musste kommen. Ich wusste es. Ich wusste es und habe es ignoriert. So lange ich konnte. Ausgeblendet. Aber der Tag der Heimreise ist angebrochen.

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