Artikel mit dem Tag "sumatra"



Mir blieben zwei Tage, bevor ich meinen letzten Trip vor der Heimreise antreten würde. Und ich wollte noch alles rausholen. Jeder Atemzug war Regenwald, jedes Blinzeln eine Fotografie. Diese Insel hat sich seit meiner ersten Reise so sehr in mein Herz gebrannt, dass ich genau wusste, ich würde spätestens in 12 Monaten wieder zurück sein. Aber noch war es nicht soweit. Noch war ich hier.
Müde und durchgeschwitzt kamen wir von einem zweitägigen Roadtrip nach Hause nach Lampuuk und wollten uns bloss noch hinlegen. Täglich sechs Stunden Scooter fahren war auch für mich nicht Ohne. Doch irgendetwas störte unsere ersehnte Mussestunde. Ein Geruch. Nein, ein Gestank.

Es war ein sonniger Samstagmorgen als Emma und ich gemütlich frühstückten, Eggs mit Sambal on Toast avec Avocado und Marmite. Danach packten wir unseren Rucksack und bestiegen unsere Roller. Ziel war Calang, ein - wie mir gesagt wurde - kleiner verschlafener Ort mit wunderbarer Ruhe und Aussicht. Doch wortwörtlich war der Weg das Ziel. Und dieser Weg war der schönste Roadtrip den ich je gemacht habe.
Die Zeit vergeht auf Sumatra wie im Flug und bereits nach den ersten vier Tagen war mir alles so vertraut und es fühlte sich an, als sei ich bereits wieder Monate da. So verwunderte es auch nicht, dass wir schon lange davon geredet hatten, aber erst nach gefühlten Wochen die Mission "Tube" tatsächlich auch in Angriff nahmen.

Im überschaubaren Krui geht es gemächlich zu. Ein Fischerdorf das eigentlich nur von Surfern gekannt wird. Ich habe jedenfalls nur Surfer gesehen, keine anderen Reisenden. Es ist auch keine einfache Anreise, weder aus der Richtung, aus der wir kamen, noch aus südlicher Richtung, in welche ich mich auf dem Nachhauseweg begeben muss. Aber auch diese Surfer sind eher spärlich unterwegs, was mir sehr gelegen kommt.
Zwei Tage Mentawais und von Entspannung keine Spur. Aber bin ich wirklich zum Entspannen hierhergekommen? Eben. Und wie war das mit dem Dschungelmarsch im Dunkeln? Der war doch gar nichts. Aber immer der Reihe nach.

Die Insel, die uns beherbergt ist ein kleines Paradies. Alles muss per Boot hergebracht werden. Ich liebe es. Wir haben zwar zu wenig Wasser mitgebracht und es gibt weder Gemüse noch Früchte (abgesehen von den leckersten Mini-Bananen und frischen Kokosnüssen) aber der Sprössling der Familie, bei der wir wohnen, hat uns freundlicherweise einen grossen Kanister besorgt. Immerhin können wir nun unseren Durst löschen. Wo wir unsere Vitamine herkriegten, ist eine andere Geschichte.
Ich sitze im Flugzeug nach Kuala Lumpur. Während wir über das Rollfeld gleiten, lasse ich meine Gedanken ziehen. Die letzten zwei Monate hier in Nordsumatra werde ich nie vergessen. Alle Erinnerungen, alle Menschen, die ich hier kennengelernt habe sind in meinem Herzen. Genau so wie die Sumatraberge, die durch die Wolken leuchten, das Meer, das sich kräuselt und der warme Sand am Strand unter meinen Füssen oder durch meine Finger rieselnd.

Einkaufen in der grossen Stadt ist - abgesehen von der Sprachbarriere - nicht wahnsinnig herausfordernd. Aber an diesem Tag war Einkaufen nicht gleich Einkaufen. Ich erfuhr, dass irgendwo in der Stadt ein Geschäft existiert, das Boardshorts verkauft. Für Männer. Und zwar handle es sich um ein Geschäft für Damenunterwäsche. Aha.